Inzwischen möchten wir den Ofen nicht mehr missen. Selbst bei Minusgraden draußen, wird die Zentralheizung nur noch morgens zum Erwärmen des Raumes angemacht oder auf kleiner Stufe gehalten und dann vielleicht noch, wenn der Ofen ausgebrannt (man spürt es) ist oder wenn wir von draußen reinkommen.
Wir haben jetzt eine neue Variante ausprobiert.
Die 1. Variante dient zum schnelleren Anheizen des Raumes, Variante 2 zur nachhaltigen, langsamen Wärmeabgabe, die Hände zu wärmen und, um Handwärmer vorzuhalten.
Der Blumentopfofen Variante 2
Was für Materialien braucht man dazu?
- Eine Schüssel aus Ton oder Keramik, einen Topfuntersetzer mit hohem Rand oder eine Jenaer Glasschüssel (kann auch rechteckig oder länglich sein)
- Darauf einen feuerfesten Keramikteller (weil ja die Jenaer Glasschüssel eine gleichmäßige Wärmezufuhr haben soll)
- Teelichte (2 – 3 Teelichte reichen)
- Ein Metallgitter (bei uns ist es ein altes Spätzlesieb) oder ein Dreibein
- Einen kleinen Tontopf
- Einen großen Tontopf
- Einen Stein oder eine Scherbe
- Ein paar glatte Steine für Handwärmer
- Evtl. einen feuerfesten Keramikteller, Keramikschüssel, Keramikkanne, Keramiktasse
Wie sieht so ein Ofen aus?
Unterbau

Überbau

Wie ist der Aufbau?
- Auf eine feste Unterlage, Hocker oder Tisch, die Keramikschüssel oder die Jenaer Glasschale stellen.
- In die Glasschüssel den Keramikteller legen
- Auf den Keramikteller die Teelichte verteilen und entzünden
- Auf die Schale das Metallgitter oder das Dreibein legen
- Auf das Metallgitter den kleinen Blumentopf stellen und das Ganze erstmal warm werden lassen
- Darüber dann den großen Blumentopf so platzieren, dass er sicher steht, aber der Unterbau noch genug Sauerstoff für die Teelichte bekommt. Letztere brennen dann langsamer ab
- Das Loch des Tontopfes mit einem Stein oder Scherbe abdecken, damit die Wärme in die Wände des Tontopfes geht
- Die Steine auf dem Topf platzieren für Handwämer
Wozu das feuerfeste Keramikgeschirr?
In dem Geschirr können Speisen oder Getränke erwärmt werden.
- Einfach die beiden Töpfe abnehmen (vorher die Wärme der Töpfe vorsichtig probieren und wenn sie zu heiß sind, Backofenhandschuhe anziehen!).
- Die Töpfe auf eine Unterlage ablegen, die die Wärme verträgt.
- Speise oder Getränk auf das Gitter stellen
- Den großen Topf darüberstülpen
- Warten, bis Speise oder Getränk warm ist
- Dann den Ofen wieder aufbauen
- Guten Appetit
Warum die Jenaer Glasschale?
Mit ihr haben wir gleichzeitig Licht und ein bißchen Helligkeit im Raum. Wenn es dunkel ist, können wir den Ofen gut sehen.
Was man beachten muss und auch sollte:
Oberstes Prinzip: die Teelichte nicht so eng zusammenpacken. Da ich es schön warm haben wollte, habe ich ca. 8-10 Teelichte in unseren Ofen Variante 1 reingepackt und dann habe ich irgendwann quergelüftet. Das Feuer sprang von einem Licht zum anderen über und ich hatte beinahe einen Zimmerbrand. Es gelang mir noch, den Tahiniofen auf die Terrasse zu tragen.
Die Teelichte auf einen Metall- oder Keramikteller stellen: Die Teelichte schlabbern schon mal flüssiges Wachs, welches in den Ton oder die Keramik eindringen kann. Das könnte sich auch irgendwann mal entzünden.
Zwischen Untersatz und Tontopf muß etwas Platz sein, damit die Lichter Luft zum Brennen haben.
Grabkerze mit Teelichten besser nicht mischen, weil die Teelichter seitlich das Plastik der Grabkerze anschmelzen können. Das Wachs läuft aus der Grabkerze mit allen Folgen.
Vorteil von Tahiniaufsatz: man kann oben Wasser und ätherische Öle einfüllen und es so als Duftlampe konzipieren.
Verwendet man Räucherkohle, kann man mit Räucherwerk auch den Raum beduften.
Verwendet man konventionelle Teelichter, hat man bald einen Haufen Aluschälchen und kann nur hoffen, dass das recycelt wird, wenn man sie in die Wertstofftonne gibt. Es empfiehlt sich, die Wachsreste aus den Aluschälchen zu lösen. Dieses Wachs kann man dann in einem Schmelzfeuer weiterverwenden, damit Kerzen gießen oder andere Brenner herstellen (Dazu später mehr). Besser ist es, Teelichter in Glasschalen zu verwenden. Die Pflege der Glasschälchen ist dann zusätzlich aufwändig. Räucherkohle ist vom Umweltaspekt dann vielleicht besser.
Umwelt: natürlich erzeugt der Ofen CO2. Das tut die Heizung aber auch. Vielleicht hat mal jemand Lust, auszurechnen, wie die Bilanz ist. Und Paraffindämpfe sind auch nicht so gesund. Jede/r kann sich überlegen, ob als Alternative Stearin oder sogar Bienenwachs verwendbar ist.
Ziel
mir hat jemand vorgerechnet, dass dieser Blumentopfofen als Wärmequelle kaum sinnvoll ist, weil er nur eine geringe Zimmertemperaturerhöhung bewirkt. Das stimmt, scheint aber doch eine wundersame Energievermehrung zu geben. Der Ofen erzeugt eine andere Wärme als die Zentralheizung. Obwohl ich entsetzlich verfroren bin und meist im Sitzen arbeite, kann ich doch locker bei 2-4° Temperaturgrade weniger mich angenehm aufhalten. Es ist einfach eine andere Wärme, die meine Besucher und ich als sehr wohlig warm erleben.
Auch kann man sich an der Außenwand des Ofens sehr schön die kalten Hände wärmen (besser bei Variante 2).
Es ist möglich, sich eine Konstruktion zu bauen mit Säulen oder einem Dreibein. Auf diese platziere man einen feuerfesten Teller, auf dem man sogar etwas Essen oder eine Flüssigkeit erwärmen kann: also auch etwas für Notzeiten, die hoffentlich nie kommen werden.
Sollte mal die Heizung ausfallen, ist es doch besser als nichts und schützt evtl. vor Frost im Zimmer und dass Rohre in Küche und Bad einfrieren. Muß sollte das ausprobieren.
Vorsicht:
- Siehe oben: nicht zu dicht packen
- Nicht anwenden, wenn sich junge Katzen, schwanzwedelnde, lebhafte Hunde oder andere Tiere im Haushalt befinden, die den Ofen umstoßen könnten
- Bei Kindern im Haushalt, den Ofen entweder so aufstellen, dass sie nicht drankommen oder mit ihnen üben, damit umzugehen. Bei lebhaften Mitbewohnern besser nicht verwenden!
- Nicht in die Nähe von Vorhängen oder anderen brennbaren Materialien platzieren.
- Drauf achten, dass man alles gleichzeitig erwärmt, damit es keine Spannungen im Material gibt und Teller oder Topf springen.
- Den Ofen immer beaufsichtigen und beim Verlassen des Raumes, die Lichter immer löschen!
Der Ofen erzeugt aber eine andere Wärme als die Zentralheizung. Obwohl ich entsetzlich verfroren bin und meist im Sitzen arbeite, kann ich doch locker bei 2-4° Temperaturgrade weniger mich angenehm aufhalten. Es ist einfach eine andere Wärme, die meine Besucher und ich als sehr wohlig warm erleben.
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